Unscheinbar liegen sie im Sand: kleine graue, schwarze, braune oder rötliche Feuersteinsplitter -umgeben von verbrannten Holzkohlestückchen. Hier im Allgäu, in Sichtweite von Schloss Neuschwanstein, befand sich vor 9.000 Jahren der Füssener See. Er lag am nordöstlichen Ende des heute zum Forggensee aufgestauten Abschnittes des Lechtals. Am Ufer dieses mit Schmelzwasser gefüllten Gewässers rasteten nomadische Wildbeuter und legten saisonale Lagerplätze mit Zelten und Feuerstellen an. In der näheren Umgebung fischten sie und jagten Wildschweine, Rehe, Rothirsche, Hasen und Wildrinder.
Mit über 12.000 Stücken sind die Feuersteine vom Forggensee einer der größten mittelsteinzeitlichen Funde Mitteleuropas.
Kein Stein gleicht dem anderen, sie bestechen durch ihre unterschiedlichen Formen und wurden als Bohrer, Stichel, Kratzer oder kleine Klingen genutzt. Manche hatten einst Griffe aus organischem Material.
Zudem fand man sehr kleine drei- und viereckige Feuersteinsplitter, sogenannte Mikrolithen, die in Pfeile und Harpunen aus Holz oder Knochen bzw. Hirschgeweih eingesetzt wurden. Einige Gesteinsarten und die Machart der Werkzeuge stammen zum Teil aus Norditalien. Das zeigt: Die Menschen im Allgäu pflegten schon vor Jahrtausenden enge Beziehungen über die Alpen zu ihren Nachbarn im Süden.