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Bildbeschreibung

Schlachtabfall einer Metzgerei

Knochen mit Hack- und Schnittspuren, Schinkenknochen
Römische Kaiserzeit
1. Jh. n. Chr.
Langweid, Lkr. Augsburg

02:00

Am Rande einer römischen Straßensiedlung in Langweid, nördlich von Augsburg an der ehemaligen Via Claudia Augusta gelegen, hat man bei archäologischen Ausgrabungen römische Kiesgruben entdeckt. Nach der Kiesgewinnung nutzten die einstigen Bewohner die Löcher zur Müllentsorgung. Neben Abfällen aller Art enthielten sie auch große Mengen an Knochen. An den vielen Hack- und Schnittspuren ist erkennbar, dass es sich um Schlachtabfälle handelt.

Die beinahe städtisch anmutenden Straßenorte wie das römische Langweid waren Zentren der gewerblichen Produktion. Sie versorgten Durchreisende sowie die Bevölkerung aus der näheren und weiteren Umgebung. Zu den wichtigsten Handwerken an diesen Plätzen gehörten die Metzgereien. Sie deckten den hohen Bedarf am Grundnahrungsmittel Fleisch durch eine serielle Schlachtung mit effektiver Schlachttechnik. Denn im Gegensatz zur einheimischen Tradition, in der man die Tierkörper mühsam mit Messern zerlegte, verwendete der römische Fleischer das schwere Schlachterbeil, mit dem sich die Knochen leicht durchschlagen und das Fleisch portionieren ließen.

Wichtigste Fleischlieferanten waren Schweine und Rinder, gefolgt von Schafen und Ziegen. In der Beliebtheit und im Preis rangierte das Schweinefleisch deutlich vor dem Rind. Kühe wurden vor der Schlachtung zunächst für die Milchproduktion genutzt und Ochsen jahrelang als Zugtiere vor dem Pflug oder schweren Wagen verwendet. Die ausrangierten Tiere waren dann meist älter als fünf Jahre, so dass ihr schon eher zähes Fleisch vergleichsweise günstig verkauft wurde.

All die Informationen zu den Tiergattungen, zur Nutzung, zum Alter der Schlachttiere und zur Schlachttechnik konnte der Spezialist durch eingehende Untersuchungen direkt aus den Knochenfunden ableiten.

Tierknochen Leihgabe der Staatssammlung für Paläoanatomie München

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