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Bildbeschreibung

Im Fluss versenkt

Bronzenes Vollgriffschwert, frühkeltischer Helm
Späte Bronzezeit, jüngere Eisenzeit
ca. 1200 v. Chr., 450–370 v. Chr.
Au, Stadt München
Garstadt, Lkr. Schweinfurt

01:45

In der starken Strömung des angeschwollenen Flusses hält der Bootsführer seinen Kahn nur mit Mühe ruhig. Die Menschen am Ufer drängen neugierig nach vorn. Der alte Mann mit dem weißen Gewand am Bug stimmt einen feierlichen Gesang an, hebt den Arm und wirft das Schwert ins aufgewühlte Wasser. Mit einem leisen Platschen taucht es in die Fluten und gleitet wie ein goldener Fisch in die Tiefe. So oder zumindest ähnlich könnte es sich abgespielt haben, als dieses bronzene Schwert, ein sogenanntes Vollgriffschwert, vor etwa 3.200 Jahren im Rahmen eines heute nicht mehr bekannten Rituals in der Isar versenkt wurde.

Immer wieder werden aus Flussläufen und Seen Waffen, Schmuck und Werkzeuge geborgen, die im Zuge von Opferhandlungen versenkt und so dem wirtschaftlichen Kreislauf entzogen wurden. Erste Hinweise auf diese Tradition stammen aus der Jungsteinzeit. Vor mehr als 6.000 Jahren wurden z. B. in Main, Donau und Isar Steinbeile versenkt, die sich in ihrer Häufung nicht als zufälliger Verlust, sondern nur als gezielte Weiherituale erklären lassen.

In der späten Bronzezeit und schließlich noch einmal in den letzten Jahrhunderten v. Chr. nehmen rituelle Deponierungen, wie dieser wertvolle keltische Helm aus Garstadt, zu.

Häufig kommen derartige Flussfunde bei Baggerarbeiten, z.B. im Zuge des Gewässermanagements oder bei der Kiesgewinnung, zum Vorschein.

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