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Bildbeschreibung

Zweckentfremdet

Ofenkacheln als Fußbodenunterbau
Spätmittelalter
14. Jh. n. Chr.
Münchsmünster, Lkr. Pfaffenhofen a. d. Ilm

01:23

Als in Münchsmünster ein neuer Kindergarten und eine Kindertagesstätte gebaut werden sollten, mussten im Vorfeld archäologische Ausgrabungen durchgeführt werden: Denn im Boden lagen die Überreste eines Klosters, das Herzog Tassilo III. im 7. Jahrhundert n. Chr. gegründet hatte.

Die eigentliche Blütezeit hatte das Benediktinerkloster von Münchsmünster jedoch erst im 14. und 15. Jahrhundert. Aus eben jener Zeit stammt dieser ungewöhnliche Unterbau eines Fußbodens, der zu einem Raum im Wohntrakt des Klosters gehörte. Die verbauten Kacheln, wegen ihrer Form Schüsselkacheln genannt, wurden normalerweise mit der Öffnung nach außen in Kachelöfen eingebaut. Hier jedoch fand man sie mit der Öffnung nach unten unter dem Fußboden.

Der Gedanke an eine Fußbodenheizung liegt nahe – und doch gibt es keinen konkreten Hinweis darauf. Wozu dienten die Kacheln dann? Wollte man die Akustik im Raum verbessern, indem man den Fußboden durch die hohlen Kacheln zu einem Klangkörper machte? Oder wollte man die Fundamente des Konvents besser durchlüften und sie so vor Feuchtigkeit schützen? Wir wissen es nicht. Die Funktion der Kacheln bleibt ein Geheimnis.   

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