Bei Oberstimm in der Nähe von Ingolstadt lag in römischer Zeit ein Kastell. Es war Teil einer Kette von mehreren Lagern, die unter Kaiser Claudius um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. an der Donau, der Nordgrenze des römischen Reiches, errichtet worden waren.
Im Kastell bei Oberstimm waren rund 500 Soldaten stationiert. Man weiß bisher nicht, um welche Truppeneinheit es sich gehandelt hat, und woher die Soldaten kamen. Aber der Müll, den sie in einem nahegelegenen Bachlauf hinterlassen haben, liefert uns Anhaltspunkte für die Lebensweise und damit indirekt auch für die Herkunft der Soldaten. Die zahlreichen Bruchstücke von Amphoren für Wein, Olivenöl und Fischsoße zeigen, dass diese Abfälle von Personen stammen, die an mediterrane Speisezubereitung und südländische Getränke gewöhnt waren. Auch viele Pfirsichkerne und Austernschalen bezeugen einen südlichen Lebensstil.
Selbst die Formen und hellen Farben des Koch- und Küchengeschirrs unterscheiden sich von den Gefäßen der einheimischen Bevölkerung der Gegend. Müll verrät also viel über seine Verursacherinnen und Verursacher – das gilt auch heute noch …