Der an mediterrane Genüsse gewohnte Gaumen romanisierter Einwanderer wollte auch nördlich der Alpen ungern auf Spezialitäten der mediterranen Küche verzichten. Außerordentlich reichhaltig sind die Funde aus dem Kastell von Oberstimm an der Donau. Von dort stammt auch die kleine, sehr fein gearbeitete Bronzeplastik einer Haselmaus, die stellvertretend steht für den Genuss importierter Tiere, die der heutige Speisezettel nicht mehr kennt. Haselmäuse galten in Italien schon im 2. Jahrhundert v. Chr. als Delikatesse. Sie wurden speziell gezüchtet und schließlich in eigens dafür entwickelten Tongefäßen mit Nüssen und Esskastanien gemästet. Der berühmte Feinschmecker und Kochkünstler M. Gavius Apicius überliefert ein Rezept zur Zubereitung der Tiere: „Fülle die Haselmäuse mit gehacktem Schweinefleisch und gehacktem Fleisch von Haselmäusen, das zusammen mit Pfeffer, Pinienkernen, Laserwurzel und Fischsauce gestampft wurde. Nähe sie zu, gib jede auf einen Ziegel und brate sie im Backofen“.