Völlig exotisch wirken diese Schmuckstücke. Wenn Sie die Wandvitrinen „Schmuck – Von Kopf bis Fuß“ und „Viel Schmuck für wenige Frauen“ in diesem Raum betrachten, werden Sie keine vergleichbaren Gewandverschlüsse oder Halsreife aus ganz Bayern entdecken können.
Die Schmuckstücke stammen aus einer weit entfernten Region, nämlich von der Ostseeküste bzw. aus dem Baltikum. Die Gewandverschlüsse wurden an den Schultern getragen und nicht im Bauchbereich, wie es in Süddeutschland in dieser Zeit eigentlich üblich ist. Das zeigt, dass die Frau offenbar ein anderes Kleidungsstück getragen hatte als ihre Zeitgenossinnen, das eben an den Schultern und nicht am Bauch verschlossen wurde.
Die Schmuckstücke kamen mit ihrer Trägerin nach Südbayern, denn diese hatte sich in ihrer Kindheit von Seefischen ernährt, wie eine Isotopenanalyse ihres Skelettes ergab. Offenbar war sie eine „Zuagroaste“, die sich noch nach den Traditionen ihrer alten Heimat kleidete, aber so akzeptiert war, dass man sie auf dem allgemeinen Friedhof bestatten konnte.