In den Grabbeigaben des frühen Mittelalters zeichnen sich zwei stark getrennte Lebenswelten von Männern und Frauen ab. Wahrscheinlich waren die Aufgaben und Arbeiten im täglichen Leben allerdings nicht so strikt voneinander getrennt, bei der Beisetzung hielt man sich aber offenbar an streng vorgegebene gesellschaftliche Regeln.
So war nach den Grabbeigaben die Anfertigung von Textilien ausschließlich Frauensache – eine heute kaum mehr vorstellbar aufwändige Angelegenheit, die vom Schaf mit seiner Wolle oder der Flachspflanze bis zum fertigen Kleidungsstück reichte. Auch Mädchen ab einem Alter von 6–7 Jahren beschäftigten sich schon mit der Textilherstellung.
Nach den Grabbeigaben übten Frauen magische Praktiken offenbar wesentlich häufiger aus als Männer. Wir können daraus schließen, dass sie auch die „Care-Arbeit“ für Kinder, Alte, Kranke und Pflegebedürftige erledigt haben, zu der im Mittelalter auch magische Praktiken gehört haben. Nur wenige Objekte zeugen hingegen vom Bemühen um das eigene Erscheinungsbild.
Die Details entdecken
Textilverarbeitung
Geräte zur Textilherstellung aus Frauengräbern in Bayern
5.–7. Jh. n. Chr.
Herrin des Hauses
Eiserne Schlüssel und Beschläge eines vergangenen Holzkästchens von verschiedenen Fundorten in Bayern
5.–7. Jh. n. Chr.
Bemühen um Schönheit?
Kämme aus Tierknochen und Glasfläschchen von verschiedenen Fundorten in Bayern
5.–7. Jh. n. Chr.