Innerhalb Bayerns zeichnen sich im 6. und 7. Jahrhundert unterschiedliche Bestattungssitten ab. In den alamannischen und fränkischen Bereichen im Südwesten und Norden gab man den Toten sehr viel mehr Speise- und Trankbeigaben als im baiuvarischen Areal ins Grab. Teilweise vergrößerte man sogar die Grabgruben, um die Behältnisse für Essen und Trinken aus Glas, Keramik und auch Holz dort abstellen zu können.
Diese Gefäße sind ein Spiegel des Lebens, denn aus den Keramik-Kannen, Flaschen, Krügen wurde auf Festen Bier und Wein ausgeschenkt. Feine Siebe dienten dazu, den Wein, der noch mit allen möglichen Zutaten „verfeinert“ werden konnte, zu filtern. Die meisten Gläser haben keinen Standboden, mussten also in einem Zug geleert werden. Die Stängelgläser rechts oben stammen aus dem Mittelmeerraum, wo andere Trinkgewohnheiten herrschten. Hohle Glasrüssel an manchen Gefäßen bewirkten, dass den Trinkenden plötzlich Flüssigkeit ins Gesicht schwappen konnte. Nur sehr selten bleiben Glasgefäße im Boden intakt. Normalerweise findet man sie auf einer Ausgrabung in zahllosen Scherben, die erst aufwändig zusammengesetzt werden müssen