In der jüngeren Altsteinzeit errichteten die Menschen ihre Lager häufig im Eingangsbereich von Höhlen. Ihre Aufenthalte waren aber meistens nicht von langer Dauer. Die Menschen wanderten im Rhythmus der Jahreszeiten über weite Strecken, um Rohstoffe und Nahrungsmöglichkeiten optimal zu nutzen.
Dabei waren sie auch immer wieder Gefahren ausgesetzt, weil sie sich den Lebensraum mit bedrohlichen Nachbarn teilten. Die Höhlen boten zwar einerseits Schutz vor schlechtem Wetter, andererseits lebten in den hinteren Bereichen Höhlenbären. Aufgerichtet waren diese bis zu 3,50 Meter groß. Nur während ihrer Winterruhe war es für den Menschen weniger riskant, sich mit ihnen in derselben Höhle aufzuhalten. Umgekehrt konnte das auch für den schlafenden und geschwächten Höhlenbären eine Gefahr darstellen. Das Tier diente aber nicht nur als Fleisch-, Fell- und Lederquelle, sondern auch als Vorbild für die Eiszeitkunst.
Ein Beispiel dafür ist die kleine Bärenfigur aus dem Geißenklösterle. Sie wurde in elf Teilen im Eingangsbereich der Höhle gefunden und anschließend zusammengesetzt. Die Figur ist jedoch nicht vollständig erhalten. Sie wurde für die Ausstellung ergänzt. Am Anfang wurde sie als aggressiv interpretiert, weil das Tier in voller Größe sehr beeindruckend und furchteinflößend wirkt. Ein Blick auf die Darstellung des Bären in anderen Kulturen, wie zum Beispiel bei den Inuit, zeigt aber, dass Bären auch eine friedliche und spielerische Seite haben. Daran erinnert die ergänzte Figur, die eine fast tanzende Haltung einnimmt.
Aber ganz sicher können wir nicht sein. Wie wirkt die Figur auf Sie?