Vor über 3000 Jahren sind am Südostrand des Nördlinger Rieses mehrere Schalen und ein kleines Fläschchen aus Goldblech versteckt worden. Obgleich der Fund von Heroldingen durch Raubgräber geplündert und über die ganze Welt verstreut wurde, gelang es durch akribische Detektivarbeit, ihn wieder zusammenzuführen und seine spannenden Hintergründe zu erforschen.
Auffällig sind die auf den Gefäßen in konzentrischen Kreisen angeordneten runden Buckel und kurzen Linien, die Strahlenkränze bilden. Dieses Motiv taucht mehrfach bei zeitgleichen Darstellungen auf, die symbolhaft die tägliche Reise der Sonne auf einem Schiff abbilden.
Der Wert und die optische Wirkung des Materials Gold deuten auf eine Verwendung der Gefäße zum Trinken oder zum Auffangen und Ausgießen von Flüssigkeiten in rituellem Zusammenhang hin. Möglicherweise hatte das Fläschchen ursprünglich eine kostbare Substanz, z. B. ein ätherisches Öl, enthalten.
Wahrscheinlich hängt die Bildsprache der goldenen Gefäße direkt mit der Nutzung zu bestimmten Anlässen im täglichen oder jährlichen Sonnenlauf zusammen. Sie findet sich auch auf anderen bemerkenswerten Objekten, wie den sogenannten Goldkegeln. Während der gesamten vorrömischen Perioden treten immer wieder Darstellungen auf, die mit solaren Darstellungen verbunden werden können.
Weitere Medien
Kapitel 15 des Altägyptischen Totenbuchs in der Fassung des Ani aus der frühen 19. Dynastie in der Übersetzung von Jan Assmann:
Gegrüßt seiest du, Re bei seinem Aufgang,
Atum, Harachte.
Ich bete dich an, deine Schönheit in meinen Augen,
dein Glanz entfaltet sich auf meiner Brust.
Du ziehst dahin, du gehst unter in der Nachtbarke,
dein Herz ist weit im Segelwind.
Die Tagesbarke, ihr Herz ist froh.
Du durchwanderst den Himmel in Frieden.
Gefällt sind alle deine Feinde.
Die „Unermüdlichen" jubeln dir zu,
die „Unvergänglichen" beten dich an.
Du gehst unter im Lichtland des Westbergs,
du hast dich vollendet als Re Tag für Tag.
Du lebst und dauerst als mein Herr.