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Blick in den Abgrund

Holzschacht
Mittelalter
erbaut 1261
München, Marienhof

01:15

Dieser Schacht wurde 1261 knapp außerhalb der ersten Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert in den Boden eingetieft. Ursprünglich wurde er als Brunnen genutzt, allerdings nur für ganz kurze Zeit.

Denn damals stürzte eine Kuh in den Schacht.

Die Umstände sind unklar. Vielleicht wurde das Tier auch absichtlich hineingeworfen, um den Brunnen zu vergiften? Das Grundwasser war nach dem Kuh-Sturz jedenfalls verseucht und nicht mehr verwendbar. Man füllte den Schacht mit einer über zwei Meter starken Erdschicht auf und dichtete den verwesenden Kadaver quasi damit ab.

Anschließend wurde der Schacht als Latrine und als Müllcontainer genutzt. Er war bis in das 18. Jahrhundert in Gebrauch. Zunächst befand er sich im Hinterhof eines Gebäudes in der Theatinerstraße 52, später in einem Keller desselben Gebäudes. Die Adresse existiert heute nicht mehr, denn das Stadtviertel am Marienhof wurde im zweiten Weltkrieg komplett zerstört und nicht wiederaufgebaut.

Rinderskelett Leihgabe der Staatssammlung für Paläoanatomie München

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