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Pest

Beigaben aus einem Grab
Frühes Mittelalter
Mitte 6. Jh. n. Chr.
Erding, Kletthamer Feld, Lkr. Erding

01:48

Um die Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. hatte man auf dem großen baiuvarischen Friedhof von Altenerding zwei junge Menschen, beide Anfang 20, gemeinsam in einer Grabgrube bestattet. Sie waren wohl gleichzeitig verstorben. Der Frau hatte man ihren Schmuck ins Grab mitgegeben, dem Mann etwas Werkzeug. Die Skelette waren so gut erhalten, dass die DNA der beiden Individuen ermittelt werden konnte. Dadurch zeigte sich, dass sie nur sehr weitläufig miteinander verwandt waren. Vielleicht waren sie Cousin und Cousine. Vielleicht auch ein entfernt verwandtes Liebespaar oder Eheleute?

Ihre Todesursache konnte jedenfalls mithilfe der DNA einwandfrei bewiesen werden. Beide waren an der Pest gestorben, die durch das Bakterium „Yersinia Pestis“ verursacht wurde. Im 8. Jahrhundert ebbte die Pest nach mehreren Wellen von selbst ab. Doch schon ab 1347 kam sie für die nächsten drei Jahrhunderte in regelmäßigen Abständen wieder. Die Pandemie wurde zu einem Dauerproblem in Europa.

Verlässliche Angaben über die genaue Anzahl der Todesopfer sind schwer zu gewinnen. Schätzungen zufolge sind im Mittelalter 1/10 bis 1/3 der Menschen an der Pest verstorben. Erst ab dem 17. Jahrhundert wurden Quarantänemaßnahmen eingeführt und Infizierte isoliert. Ab dem späten 18. Jahrhundert verschwand die Pest in Europa. Das lag wahrscheinlich an den verbesserten hygienischen Lebensbedingungen und Wohnverhältnissen.

Rattenschädel Leihgabe der Staatssammlung für Paläoanatomie München

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