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Party im Jenseits

Grabbeigaben einer reichen Dame
Römische Zeit
um 200 n. Chr.
Wehringen, Lkr. Augsburg

01:50

Das Leben im Jenseits stellten sich Griechen und Römer als eher langweilige Existenz in einem grauen Schattenreich vor. Ganz anders war die keltische und germanische Glaubenswelt: Hier setzte sich das irdische Dasein im Jenseits fort. Deshalb war es wichtig, die Toten mit allem auszustatten, was schon im Diesseits benötigt worden war: beispielsweise Kosmetikartikel, Werkzeuge und sogar Waffen. Vor allem aber Geschirr, Speisen und Getränke.

Als Kelten und Germanen unter römische Herrschaft gelangt waren, haben sie mehr und mehr die römische Lebensweise und auch das ganze Spektrum der römischen Produkte übernommen. An den im Alltag benutzten Gegenständen war ihre Herkunft bald nicht mehr zu erkennen.

In den Jenseitsvorstellungen dagegen blieben die Menschen ihren alten Traditionen treu. Die hier gezeigte Grabausstattung einer sehr reichen Dame aus der Zeit um 200 n. Chr. ist ein Beispiel dafür. Als Angehörige der sozialen Führungsschicht in der Provinz Raetien kam ihr die Rolle als Gastgeberin von Festmählern zu. Um diese gesellschaftliche Verpflichtung im Jenseits fortführen zu können, hat man ihr bei der Bestattung das Tafel- und Küchengeschirr auf den Scheiterhaufen mitgegebenen. Durch das Feuer sind allerdings nicht alle Beigaben erhalten geblieben. Vor allem das umfangreiche Speiseservice aus Glas ist weitgehend verschmolzen.

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