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Frau im Moor

Moorleiche
Mittelalter
14. Jh.
bei Peiting, Lkr. Weilheim-Schongau

01:42

Nach dem Tod zerfallen die Körper von Menschen und Tieren auf natürliche Weise. Nur unter besonderen Umständen findet dieser Prozess, die Verwesung, nicht oder nur teilweise statt: Und zwar wenn die Körper mumifiziert werden. Dabei unterscheidet man zwischen einer künstlichen und einer natürlichen Mumifikation.

Diese Moorleiche entstand durch einen natürlichen Vorgang: Durch die Humin- und Gerbsäuren im Moor wurden der Holzsarg, die Haut, das Gewebe und die Haare gegerbt und konserviert. Gleichzeitig verhinderten die Säuren das Wachstum von Bakterien, die organisches Material wie Fleisch zersetzen. Mikroverhältnisse im Moor waren dafür verantwortlich, dass das Fleisch am Schädel und den Unterarmknochen nicht erhalten ist.

Von der Bekleidung dieser Frau haben sich größere Teile erhalten, allerdings lässt sich das genaue Aussehen der Kleidung nicht mehr genau rekonstruieren. In einem sensationell guten Erhaltungszustand sind jedoch die Stiefel, übrigens Schuhgröße 36! Für den Schaft wurde ein weiches Ziegenleder verwendet. Das Fußoberteil, die Sohle und die eingenähten Kappen an den Fersen bestehen dagegen aus strapazierfähigem Rindsleder. Die Ledersohlen waren sehr dünn. Man geht davon aus, dass solche Sohlen schon nach einem halben Jahr durchgelaufen waren. Auch die Stiefel der Moorleiche wurden bereits einmal geflickt: Sie finden die Reparaturstelle an der rechten Ferse!

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