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Hohe Kunst

Gravierter Mammutstoßzahn
Altsteinzeit
16.000–12.000 v. Chr.
Essing, Klausenhöhle, Lkr. Kelheim

01:31

1907 stieß der Kelheimer Laienforscher Joseph Fraunholz bei Schürfungen in der Oberen Klausenhöhle bei Neuessing auf dieses Bruchstück eines Mammutstoßzahnes. Knapp 9 cm lang war es und mit auffälligen Ritzlinien versehen. Es stammte aus einer etwa 14.000 bis 18.000 Jahre alten Fundschicht. Bei genauerer Begutachtung zeigte sich, dass es sich bei den Ritzen um die Gravur eines Mammuts handelte.

Die Elefanten von heute sind die nächsten Verwandten der kaltzeitlich ausgestorbenen Mammuts. Bei diesem hier sticht auf den ersten Blick die zottige Behaarung an Bauch und Beinen ins Auge. Von dort folgt man der Rückenlinie bis zum nach unten geneigtem Kopf mit dem langen Rüssel. Die angedeuteten langen Stoßzähne zeigen, dass ein Mammutbulle dargestellt werden sollte.

Die Deutungen solcher Tiergestalten sind sehr vielfältig.  Sie reichen von einfachen erzählerischen Abbildungen von Jagderlebnissen über Spuren von Jagdmagie bis hin zu Äußerungen sogenannter animistischer Rituale, bei denen der Glaube vorherrschte, dass auch unbelebte Objekte eine Seele besitzen. Tatsächlich werden derartige Tiergestalten aber in ein vielseitiges Beziehungsgeflecht zwischen Jagdbeute und verehrtem Mitgeschöpf eingebunden gewesen sein.

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