Bei Bauarbeiten an der ICE-Eisenbahnstrecke wurde im Uferbereich der Schwarzach bei Großhöbing der aufrechtstehende Rest eines hölzernes Rades entdeckt. Offenbar war hier in der späten Bronzezeit vor fast 3.000 Jahren eine Reise im Schlamm des Bachbetts zu Ende gegangen.
Es handelt sich um ein Seitenteil eines dreiteiligen Scheibenrades von etwa 60 cm Durchmesser mit großen halbrunden Aussparungen. Das andere Seitenteil fehlt. Ebenso die mittlere Holzbohle, in die die Achse eingesteckt war. Es ist durchaus möglich, dass Rad und Achse nicht fest miteinander verbunden waren, so dass sich das Rad frei drehen konnte.
Scheibenräder waren die älteste Form des Wagenrades. Für den Ferntransport bedeuteten sie eine Revolution. In Europa kennt man sie seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. Im Laufe des 2. Jahrtausends kamen dann Räder mit Durchbrechungen auf. Speichenräder, die deutlich leichter waren und einen besseren Fahrkomfort boten, gab es anfangs nur im eurasischen Steppenraum. Später verbreiteten sie sich dann bis nach Mittel- und Westeuropa. In jener Zeit kamen neben Ochsen auch Pferde als Zugtiere hinzu.
Das Scheibenrad aus Großhöbing ist recht klein. Vermutlich war es deshalb nicht an einem größeren Wagen mit zwei Achsen angebracht, sondern eher an einem einachsigen Karren.