In römischer Zeit war frisches Quellwasser zur Versorgung der Haushalte und Badeanlagen ein Grundbedürfnis. Nur einfachere Anwesen bezogen ihr Frischwasser aus Schöpfbrunnen.
Das Quellwasser wurde oft kilometerweit über Leitungen zum Verbrauchsort geführt. Dort sprudelte es unablässig in Brunnentröge, Zier- und Badebecken. Die Wasserausläufe waren oft kunstvoll gestaltet.
Dieser bronzene Wasserspeier aus einem römischen Gutshof bei Treuchtlingen-Schambach im Hinterland des Limes ist eines der prächtigsten Beispiele seiner Art. Er zeigt das Gesicht des Meeresgottes Oceanus. Einlagen aus Kupfer und Silber ergaben einen Farbkontrast gegenüber dem ursprünglich goldglänzenden Grundmetall Bronze. Die blättrige Haut des Gottes erinnert an Fischschuppen. In den wild wirbelnden Locken des Haupt- und Barthaars wimmeln unzählige Meerestiere, aber auch mythische Seeungeheuer mit Fischleibern und Drachenköpfen.
Aus dem geöffneten Mund quoll einst der Wasserstrahl. Auf der Rückseite war ursprünglich das Bleirohr der Druckwasserleitung angelötet.
Als „großer Bruder“ dieses bayerischen Fundes kann die berühmte „Bocca della Verità“, der “Mund der Wahrheit“, in Rom gelten, eine riesige Brunnenmaske aus Marmor. Jeder Tourist steckt nach altem Brauch dort zitternd seine Hand in den geöffneten Mund. Nach einer mittelalterlichen Sage kann er sie nicht wieder herausziehen, wenn er beim Schwören nicht die Wahrheit sagt.
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Der römische Schriftsteller Columella schreibt in seinem Buch über die Landwirtschaft zum Thema Wasser:
„Innerhalb des Gebäudekomplexe oder von außen hereingeleitet soll ein ständig fließender Brunnen sein… Fehlt fließendes Wasser, so ist in der näheren Umgebung Brunnenwasser zu suchen, das nicht zu tief herauszuholen ist und weder bitter noch salzig schmeckt…Im Übrigen tragen zur Milderung der sommerlichen Hitze und zur Verschönerung der Örtlichkeiten Wasserspiele sehr viel bei, und ich bin der Meinung, man solle solche auf jeden Fall in das Gehöft legen, gleichviel von welchem Wasser, sofern es nur Süßwasser ist.“