Frame of a mobile phone QR-Code

Wein aus dem Süden

Grabstein
Römische Zeit
2. Jh. n. Chr.
Passau

01:46

Mit kaum einem Lebensmittel wurde in römischer Zeit in solchen Mengen und über so große Entfernungen Handel getrieben wie mit Wein. Aus allen Regionen der mediterranen Welt gelangte er bis in die Gebiete nördlich der Alpen.

Doch ist nur wenig über die Abläufe dieses Handels bekannt. Von großem Interesse ist daher dieser Grabstein eines Weinhändlers. Er ist bei Baggerarbeiten im Inn bei Passau gefunden worden. Der Marmorblock war Teil eines pfeilerförmigen Grabmonuments, das ein Sohn für seinen verstorbenen Vater Publius Tentaius Essimnus errichtet hat. Essimnus stammte aus Trient, dem antiken Iulia Tridentum. Er war am Handel von Weinen aus Südtirol oder Oberitalien über die Alpen beteiligt. Sein Absatzgebiet lag im Donauraum, wo die bevölkerungsreichen Städte und Militärlager einen guten Absatzmarkt boten.

Auf den Seitenreliefs sind Alltagsszenen im Weinkeller dargestellt. Rechts füllt Essimnus eine Weinprobe mit Hilfe eines Probennehmers in ein zweihenkliges Trinkgefäß. Auf der linken Seite hält er eine kleine Amphore im Arm. Zu seinen Füßen sind auf beiden Reliefs gestapelte Weinfässer zu erkennen. Weil es im Lagerraum kühl ist, trägt der Händler eine langarmige Tunika und Stiefel, links zusätzlich einen warmen Mantel.

Holzfässer anstelle von Amphoren für die Weinlagerung sind charakteristisch für die Anbaugebiete des südlichen und westlichen Alpenraumes. Die Tannenholzfässer konnten bis zu 1000 Liter aufnehmen.

0:00