Diese beiden Fibeln, sprich Kleiderverschlüsse, verschlossen das Obergewand einer wohlhabenden Frau im Bauchbereich. Das genaue Aussehen des Kleidungsstückes kennen wir nicht, vielleicht war es eine Art Kaftan. Die Fibeln bestehen in der Basis aus Gold. Die bunten Einlagen sind aus roten Granaten, echten Perlen, ursprünglich grünem, doch mittlerweile weiß verwittertem Malachit sowie orangefarbenem und blauem Glas.
2004 wurden die Fibeln in einem Frauengrab gefunden, das man im Frühen Mittelalter angelegt hatte. Die Grabungen waren notwendig geworden, da dort der Neubau eines Hauses geplant war. Neben dem Frauengrab wurden 9 weitere Gräber aus der Zeit um 500 n. Chr. entdeckt. Wenn man diese beiden Schmuckstücke aus Grab 5 mit den eigentlich üblichen Gewandverschlüssen dieser Zeit in den Vitrinen an den Wänden vergleicht, bemerkt man sehr schnell: Sie sehen nicht nur ganz anders aus als die Bügelfibeln, sondern sie sind auch wesentlich größer als die gewöhnlichen Scheibenfibeln dieser Zeit aus Bayern!
Vergleichbare Stücke gibt es nur im Mittelmeerraum. Detailbeobachtungen zeigen, dass sie offenbar in Italien, Ravenna oder Rom, hergestellt wurden. Diese Orte waren damals die politischen Zentren in Italien, an denen Handwerk und Handel blühte.