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Götter und Giganten

Jupiter-Giganten-Säule
Römische Zeit
2.–3. Jh. n. Chr.
Obernburg am Main, Lkr. Miltenberg

01:59

Säulenmonumente, die Statuen des reitenden oder thronenden Jupiters trugen, wie das gezeigte Beispiel aus Obernburg am Main, waren in den römischen Provinzen am Rhein während des 2. und 3. Jahrhunderts eine sehr beliebte Weihegabe. Sie konnten Höhen bis zu acht Metern erreichen und bestanden aus einer festgelegten Abfolge von Einzelelementen: einem Sockel, dem Viergötterstein mit der Darstellung je einer Gottheit auf jeder der vier Seiten, dem Zwischensockel, dem Säulenschaft, dem Kapitell und zuoberst der Götterfigur. In der Gestaltung dieser so genannten Jupitersäulen sind Vorstellungen des keltischen Baumkultes und Formen römischer Weihedenkmäler miteinander verschmolzen.

Im Laufe des 3. Jahrhunderts führten schwere wirtschaftliche, politische und militärische Krisen zu Unruhen und Aufständen. Der Zorn der Bevölkerung und des Militärs entlud sich in Zerstörungen und Plünderungen. Er richtete sich auch gegen Götterbildnisse, vor allem gegen diejenigen des höchsten Staatsgottes Jupiter. Den Gottheiten auf den Viergöttersteinen der Jupitersäulen wurden dabei die Köpfe abgeschlagen, die Monumente anschließend umgestürzt. Dabei riss man die verbauten Metallteile wegen ihres Wertes heraus. Später versenkte man die Steinblöcke in halb verschüttete Brunnen oder andere tiefe Gruben.

Früher hat man den Bildersturm christlichen Eiferern oder eingedrungenen Barbaren zugeschrieben. Am Limes kommen Christen aber zu dieser Zeit noch nicht in Betracht. Dass die plündernden Germanen einen solchen Arbeitsaufwand betrieben hätten, ist kaum anzunehmen.

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