Im Zuge der Errichtung des neuen Stadtteils München-Freiham hat man bei archäologischen Ausgrabungen in den letzten Jahren Siedlungsreste aus unterschiedlichen Jahrtausenden, aber auch Relikte aus der jüngsten Vergangenheit entdeckt. Am westlichen Stadtrand von München lagen ehemals das Reichsbahnwerk und ein Zweigbetrieb der Dornier-Flugwerke. Diese strategisch wichtigen Orte wurden ab Juni 1944 heftig bombardiert. Spuren dieser Bombardements haben sich in Form von Sprengkörpern und Bombentrichtern als archäologische Spuren im Boden erhalten. Unmittelbar nach Kriegsende hatte man in einem der Bombentrichter unliebsam gewordene Abzeichen des Nazi-Regimes entsorgt. – Ein Akt, der während der Nazi-Herrschaft bis zum Kriegsende undenkbar gewesen und gar mit Hinrichtung geahndet worden wäre. Nach dem Krieg aber waren sehr viele sehr schnell dabei, ihre unliebsam gewordene Vergangenheit auf der Müllkippe der Geschichte zu entsorgen.
Unter Unmengen von anderem Schutt fanden sich im Bombentrichter ein Revolver, ein Bajonett, eine Hitlerbüste und diverse NSDAP-Abzeichen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Hinterlassenschaften einer einzigen Person bzw. Familie, die nach Kriegsende nicht mehr als Nazis identifiziert werden wollte. In unmittelbarer Nähe, in Neu-Aubing befand sich das Arbeitslager der Reichsbahn, in dem zahlreiche Zwangsarbeiter untergebracht waren, die unter unsäglichen Bedingungen dort schuften mussten. Ein Zusammenhang zwischen den versteckten Nazi-Stücken und der Wachmannschaft des Lagers konnte nicht hergestellt werden, auch wenn ein entsprechender Verdacht nahe liegt.