Frame of a mobile phone QR-Code

Älteste Münchnerin

Bronzeobjekte aus einem Brandgrab
14.–13. Jh. v. Chr.
Apothekenhof der Residenz

02:50

Regelmäßig geben Bauarbeiten in der Innenstadt Spuren der letzten Jahrhunderte preis, im Vorfeld immer: die Archäolog:innen. Dies war auch im Frühsommer 2014 der Fall, als es im Apothekenhof der Münchner Residenz zu Erdarbeiten kam. Groß war die Überraschung, als nicht Mauern und mittelalterliche Scherben, sondern ein etwa 3300 Jahre altes Grab zutage kam. In einer weit über zwei Meter langen Grube lagen die verbrannten Überreste einer Frau. Ihr waren mehrere große und kleine Gefäße sowie zwei Schmucknadeln, ein Messer, ein Pfriem und eine kleine Klemme aus Bronze ins Jenseits mitgegeben worden. Alle Beigaben lagen mit auf dem Scheiterhaufen, der aus Kiefernholz bestand.

Im Umland der Münchner Altstadt, so in Obermenzing, Englschalking, Trudering oder Unterhaching, fanden sich immer wieder reich ausgestattete Gräber mit verbrannten menschlichen Überresten, die sogar zur Namengebung eines Abschnittes der späten Bronzezeit – der Urnenfelderzeit – beitrugen.

Ein findiger Journalist prägte für das Frauengrab aus der Residenz schnell den Begriff „Älteste Münchnerin“, und in der Tat ist es bis heute die älteste bekannte Bestattung aus der Altstadt.

Spuren menschlicher Besiedlung reichen auf dem Stadtgebiet aber noch deutlich weiter zurück. Noch ältere Gräber kennen wir z. B. aus Sendling, Freiham, Moosach und Zamdorf, die sind schon über 4000 Jahre alt.

Aber die wirklich ältesten Münchner:innen sind noch ein Stück älter. Im 5. Jahrtausend v. Chr. siedelten nämlich schon Menschen im heutigen … Unterföhring. Ursache  dafür war der Untergrund: ein fruchtbarer Lehmboden, den man hatte erst vor kurzer Zeit das Jagen und Sammeln aufgegeben und gelernt, wie man Getreide anbaute; da war ein fruchtbarer Boden Gold wert.

Der lehmige Untergrund war später übrigens auch die Grundlage für die zahlreichen in Föhring ansässigen Ziegeleien. Aus dem Boden, der die ersten Münchner Siedler:innen  anlockte, wurden später zahlreiche Gebäude der Stadt errichtet.

Leichenbrand Leihgabe der Staatssammlung für Anthropologie München

0:00