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Hortfunde

Bronzeobjekte, Teile von Schwertern und Lanzenspitzen
11./10. Jh. v. Chr.
Widenmayerstraße

02:31

Haben Sie eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, wie es an der Isar in der Vorzeit aussah, also bevor der Fluss in sein Betonbett gepfercht und die Hänge mit Mauern befestigt waren, so wie – gar nicht weit von hier entfernt zwischen der Prinzregenten- und Maximiliansbrücke. Der renaturierte Teil der Isar ein Stück flußaufwärts gibt ja ein bißchen einen Eindruck davon, wie wild mäandrierend die Isar einmal durch die Auen geflossen sein muss.

Da, wo sich heute zumeist eine Blechlawine auf der Widenmayerstraße entlangwälzt, war einmal ein feuchtes sumpfiges Gelände mit einem Auenbewuchs. Und genau dort, an der heutigen Einmündung zur Liebigstraße wurden in der Bronzezeit, also vor über 3000 Jahren zwei Schätze versteckt. Keine 500 m Entfernung von hier!

Ja, im Ernst – schon 1899 wurde der erste Schatz zufällig bei der Anlage der Münchner Kanalisation in etwa 5 Metern Tiefe im ehemaligen Hangbereich links der Isar entdeckt. Dieser Schatz bestand aber nicht etwa aus Gold, sondern aus zerbrochenen bronzenen Schwertern, Lanzen, Beilen und Messern. Er enthielt aber auch Werkzeuge, Schmucknadeln und Armringe. Arbeiter hatten die Funde zunächst untereinander aufgeteilt und mussten erst überzeugt werden, sie wieder herauszugeben. 1912 kam in direkter Nähe ein zweiter, ganz ähnlicher Schatzfund zutage. Möglicherweise gehörten die beiden Schätze einmal zusammen und waren durch ein Hochwasser etwas auseinandergerissen worden.

Einige der Gegenstände sind angeschmolzen, weshalb man vermuten darf, dass sie einmal von Bronzeschmieden oder Gießern an einem Weg an der Isar versteckt wurden, die sie später einmal weiter einschmelzen, also recyceln wollten. Warum sie wohl nicht mehr dazu kamen?

Vielleicht waren es aber auch Opfergaben, mit denen man die reißende Flußgöttin Isar etwas besänftigen wollte?

Schriftliche Aufzeichnungen aus der Bronzezeit gibt es nicht, deshalb darf man hier seiner Fantasie ruhig etwas freien Lauf lassen.

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