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Seelenbegleiter

Bronzemedaillon aus einer Gruftbestattung des untergegangenen Franziskanerklosters
18. Jh. n. Chr.
am heutigen Max-Joseph-Platz

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Das katholische München…. So nannte man die Stadt im 19. Jahrhundert noch häufig. Nebem zahlreichen anderen Kirchen und Klöstern stand bis zur Säkularisation 1803  im Herzen der Stadt eines der größten und mächtigsten Franziskanerklöster Europas. Davon sind heute am Max-Joseph-Platz und im Bereich der heutigen Staatsoper keine Spuren mehr zu sehen. Bei der Erweiterung der dortigen Tiefgarage 1982 stieß man auf die Grüfte des damaligen Klosters und zwar genau auf das Areal, das vom Frauenzweig der Franziskaner, den Pütrich- und Ridlerschwestern belegt worden war. Die frommen Frauen trugen einen Totenschmuck aus filigranen Drahtblumen, die meisten hielten ein Sterbekreuz in den Händen.

In vielen Fällen fand sich auf der Brust der Toten ein großer bronzener Anhänger mit der Darstellung des Erzengels Michael, wie er gerade mit seinem Speer den Drachen, ein Symbol für das Böse, den Satan niedersticht. Ganz ähnlich können sie den Erzengel so auch an der Fassade der Michaelskirche in der Fußgängerzone sehen.

Die Medaillen sind quasi Abzeichen der 1693 gegründeten St. Michalesbruderschaft von Laim, einer an sich religiösen Vereinigung, die aber durchaus auch politische Ziele verfolgte. Aus den Statuten der Bruderschaft wissen wir, dass die Mitglieder ihre Michaels-Medaillen immer möglichst offen zur Abwehr allen Bösens tragen sollten, und zwar an einem himmelblauen Seidenband, auf der Brust. Besonders wichtig war das Tragen der Michaelsmedaille in der Sterbestunde und im Tod, galt der Erzengel doch als wackerer Wegbegleiter auf dem Weg ins Jenseits, wo er dann die Seelen für das Letzte Gericht abwägte.

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