In zwei Wellen siedelte Rom Anfang und Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Flüchtlinge aus den Gefolgschaften gestürzter germanischer Könige im Lechtal um Augsburg an. Maroboduus, König der Markomannen, war 19 n. Chr. aus Böhmen vertrieben worden wie sein Kollege Vannius, König der Quaden, 50 n. Chr. aus der heutigen Westslowakei. Beide hatten Freundschaftsverträge mit Rom geschlossen. Im Rahmen innergermanischen Auseinandersetzungen leisteten die römischen Kaiser Tiberius bzw. Claudius aber keine Waffenhilfe, sondern gewährten den Königen und ihren Gefolgsleuten auf römischem Boden lediglich Asyl.
Die Krieger lebten zunächst mit ihren Familien in verstreuten Gehöften nach germanischer Art. Binnen weniger Jahrzehnte adaptierten sie jedoch die römische Lebensart vollständig. Seit 100 n. Chr. sind Familien mit germanischen Wurzeln unter den führenden Schichten der Provinz Raetien fassbar.