Ein außergewöhnliches Zeugnis keltischer Naturverehrung stellt das Goldbäumchen aus dem Oppidum von Manching dar. Es befand sich einst in einem mit Ornamenten geschmückten vergoldeten Schrein.
Der Stamm trägt Früchte der Eiche und Blätter des Efeus, ein mythisches Mischwesen, das voller Rätsel für uns bleibt. Eichen und Misteln spielten in keltischen Naturheiligtümern eine bedeutende Rolle. Kultische Handlungen waren an heilige Heine oder bauliche Kultbereiche wie Tempel in Siedlungen gebunden. Der Ort der Vergrabung des Schreins im Oppidum, der den Goldzweig barg, lässt sich unmittelbar mit der Lage des Osttores, des Südtores und des zentralen Tempels verbinden. Man kann daraus schließen, dass zentrale Entscheidungen bei der Siedlungskonstruktion auf rituelle Handlungen zurückgehen.